Tuesday, 22 July, 2003
DNA als programmierbarer Analog/Digital-Wandler für Kräfte
Einer Kooperation von Wissenschaftlern des Lehrstuhls für Angewandte Physik am Center for Nanoscience der LMU mit Forschern des startup-Unternehmens nanotype, ist es gelungen, ein neuartiges Nachweisverfahren für molekulare Erkennungsreaktionen zu entwickeln, bei dem Bindungskräfte zwischen den Molekülen gemessen werden. Die Kraft, die zum Aufreissen doppelstränger DNA benötigt wird, dient dabei als Referenz. Da diese Kraft über die Wahl der Sequenz, der Länge und der Orientierung der Stränge chemisch "programmiert" werden kann, ermöglicht diese Technik eine bisher nicht erreichte Präzision und Auflösung. Das Amerikanische Wissenschaftsmagazin SCIENCE berichtet darüber in seiner neuesten Ausgabe.
Die voraussichtlich wichtigste Anwendung dieses Krafttests wird die Auslese sogenannter Protein-Chips sein, bei denen mit diesem Verfahren zum Beispiel das Eiweissrepertoire einzelner Zellen als Funktion ihrer Aktivierung bestimmt werden kann. Von derartigen Untersuchungen erwartet man sich wichtige neue Einblicke in Stoffwechselprozesse, deren Störungen, aber auch deren Korrektur durch neue, massgeschneiderte Pharmaka.