Monday, 24 November, 2008
Walter-Schottky-Preis 2009 für Florian Marquardt
An der Schwelle zur Quantenwelt
Der Physiker Florian Marquardt erhält den mit 15.000 Euro dotierten Walter-Schottky-Preis für seine theoretischen Arbeiten über die Manipulation mikroskopischer Objekte mit Hilfe von Licht. Dieses kann nämlich auf sehr kleine Objekte mechanische Kräfte ausüben, deren Temperatur beeinflussen und dabei sogar eine kühlende Wirkung haben. Die von Marquardt untersuchten optomechanischen Systeme eröffnen die Möglichkeit, den Übergang zwischen Quanten- und Makrowelt auszuloten, weshalb sie für die Grundlagenforschung von prinzipiellem Interesse sind. Hintergrund ist die Frage, wann kleine Objekte ihre Quanteneigenschaften einbüßen und sich bei großen Objekten Quantenphänomene bemerkbar machen. Florian Marquardt hat bedeutende Beiträge zu diesem neuen Forschungsgebiet geleistet. Am Münchner Arnold-Sommerfeld-Zentrum für Theoretische Physik leitet er eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe.
In optomechanischen Systemen kommt es durch das Zusammenspiel von Licht und Materie zur engen Kopplung zwischen elektromagnetischen und mechanischen Eigenschaften. Ein Beispiel für derlei Systeme ist ein optischer Resonator, in dem das Licht zwischen zwei Spiegeln hin- und herläuft. Ist einer der Spiegel auf einem filigranen Hebel beweglich montiert, kann der Strahlungsdruck des Lichtes dessen Bewegungen beeinflussen. Weltweit arbeiten Forschergruppen fieberhaft daran, derlei Systeme per Lichteinwirkung noch weitergehend zu manipulieren, um sie in einen Quantenzustand zu versetzen: Objekte, die zwar sehr klein sind, aber immer noch aus Billionen von Atomen bestehen beispielsweise ein filigraner Nanohebel würden ihre Bewegungen dann nicht mehr nach den Gesetzen der klassischen Mechanik vollführen, sondern der Choreographie der Quantenmechanik folgen. Damit hätte ein eigentlich makroskopisches Objekt die Schwelle zur Quantenwelt überschritten.
Die Auszeichnung wird im März 2009 während der DPG-Tagung in Dresden überreicht.